Der Altar
Der Altar wird in der Kunstszene als ,herausragendes Objekt des norddeutschen Barock’ eingestuft. Seit 1984 weiß man, dass er ein Werk des berühmten Hamburger Bildhauers Christian Precht ist (gestorben 1703). Seinen Ruf in der Kunstgeschichte hat er sich durch die Anfertigung der Altäre der Kirchen St. Cosmae et Damiani in Stade und St. Pankratius in Neuenfelde erworben. Gemeinsam mit dem Orgelbauer Arp Schnitger arbeitete er an der Orgel in der Hamburger St. Jacobi-Kirche. Auch im Hamburger Schiffbau war er tätig. Aus seiner Werkstatt stammen vor allem die fünf Figuren und die gewundenen Säulen.
Auf der unteren Etage stehen links Petrus mit dem Schlüssel in der Hand und rechts Paulus mit einem zweischneidigen Schwert (scharf wie das Wort, das er verkündete. Darüber sind etwas kleiner und damit Perspektive vortäuschend links der Jünger Johannes mit einem Giftbecher und der Evangelist Matthäus mit einem Beil als Zeichen ihrer Martyrien zu sehen. Den obersten Abschluss bildet ein trompetender Engel, der mit seiner Fanfare die Anwesenheit Gottes anzukündigen scheint.
Die Bildfolge des Altars entspricht der klassischen protestantischen Altarstruktur. Unten versammelt sich die Gemeinde beim Abendmahl – in Haselau steht der Text auf der untersten Tafel geschrieben. Darüber erhebt sich die Kreuzigungsszene, um dann über die Auferstehung und de Blick in die Herrlichkeit Gottes aufzusteigen.
Die Entstehungszeit des Altars muss in der Zeit vor 1685 liegen, weil aus diesem Jahr das Deckengemälde und die beiden zentralen Bilder des Altars stammen.
Die vier großen Bilder der Altarempore hat der Hamburger Maler Paul Forkel nach niederländischen Motiven aus der Passion Jesu geschaffen. Er hat sie auf der Rückseite mit Jahreszahlen versehen (1679 und 1689). Ob sie in den Gesamtaltar im Nachhinein eingefügt oder dafür geschaffen wurden, weiß man nicht. Die Zeitgleichheit sprich eigentlich für ein gemeinsames Gesamtwerk.
Die beiden Wappen über Petrus und Paulus weisen auf das Stifterehepaar Detlef von Ahlefeldt, Gutsherr auf Haseldorf, und seine Frau Ida von Pogwisch, Erbin von Haselau. 1678 übergibt Detlef Haseldorf und Haselau seinen Söhnen und zieht nach Hamburg. Im Jahr darauf stirbt seine Frau Ida. Eventuell könnte dies ein Anlass für ihn gewesen sein, Altar und Deckengemälde für die Haselauer Kirche in Auftrag zu geben. Gleichzeitig wäre es eine Erklärung für die Mitwirkung der drei Hamburger Künstler.