Das Deckengemälde
Besonders beeindruckend ist das großflächige Deckengemälde über dem Altarraum. Die abgebildete Szene gestattet dem Betrachter im Gemeinderaum, der wie der Seher Johannes durch eine kleine Lücke in der Wolkendecke schaut, einen Einblick in die Herrlichkeit Gottes. Das mit Öl auf Tannenholz gemalte Bild ist eine seiner Zeit angemessene Darstellung dessen, was Johannes im letzten Buch der Bibel (Kapitel 4 und 5) schildert.
In der Mitte eines großen Ovals sitzt Gott Vater auf einem schwebenden Thron über Feuer uns Eis. Umleuchtet von glänzendem Licht und den sieben Flammen über seinem Haupt hält er das ,Buch mit den sieben Siegeln‘ auf seinem Schoß. Niemand kann es öffnen als allein das Lamm, das seit jeher als Symbol für den gekreuzigten und auferstandenen Christus steht. Mit sehr menschlichen Augen schaut es auf die Gemeinde herab.
Um den Thron herum sitzen 24 ,Älteste‘ wie ein Beraterstab Gottes, gekleidet mit prächtigen Gewändern und Hermelinen – ganz wie die absoluten Herrscher des 17. Jhd. Die Botschaft: Über allen weltlichen Herren steht immer noch Gott Vater.
Das Deckengemälde steht nicht zufällig in enger Beziehung zu den beiden zentralen Bildern des Altars. Die unter den Wolken liegende Figur mit einem roten Umhang ist auch auf dem Kreuzigungsbild zu erkennen. Es ist der Jünger Johannes. Alle drei Werke stammen von dem Künstler Hinrich Stuhr (gestorben 1693), wie die beiden anderen aus Hamburg stammend. Der ansonsten für maritime Motive bekannte Stuhr schuf zum Beispiel auch das Bild von Jakob und Esau in der Bergedorfer Kirche St. Petri et Pauli.
Innerhalb weniger Jahre wurde so der gesamte Chorraum der Haselauer Kirche durch ein großes Ensemble aus Altar, Altarempore und Deckengemälde neu ausgestaltet.