Joachim Stüben über die Reformation in Haselau und Umgebung Langsame Mühlen auf dem Land


1517 – Auftakt der Reformation in Wittenberg. In Schleswig-Holstein war es da aber noch lange nicht so weit. Krempe, Lübeck, Dithmarschen – sie alle wurden um 1530 evangelisch. Doch auf dem Gebiet des heutigen Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein brauchte die Reformation noch bis zu 30 Jahre länger – das führte der Hamburger Historiker und Theologe Joachim Stüben vor rund 60 Zuhörer*innen in der Haselauer Dreikönigskirche aus. Sein Vortrag trug den vielsagenden Titel „Was lange währt ...“

Auf dem Land mahlen die Mühlen langsamer – dieser Satz bringt die historische Entwicklung auf den Punkt. 1561 wurden die damals zehn Geistlichen der Grafschaft Holstein (Kreis Pinneberg plus Altona, Eimsbüttel, Hamburg-Nord und Teile des Kreises Steinburg) in das Vorhaus des Pinneberger Schlosses bestellt, um hier die Mecklenburgische Kirchenordnung entgegen zu nehmen. Der katholische Landesherr Otto IV von Holstein-Schaumburg hatte dies bereits zwei Jahre vorher in seinen Stammlanden umgesetzt. Auf diese Weise wurde die Grafschaft Pinneberg evangelisch.

Allerdings, so Stüben, war da schon vielerorts die evangelische Überzeugung präsent. Gemeinden organisierten sich selber, gründeten Schulen und gingen zu evangelischen Predigern. „Die Reformation kam von unten und wurde von oben verordnet; beides wuchs zusammen“

Die Haseldorfer Marsch war etwas schneller

In der Vogtei Haseldorf setzte sich die Reformation etwas schneller durch. Sie gehörte zum Herzogtum Holstein, das dem dänischen König unterstand. Dieser versuchte auf verschiedenen Wegen, das protestantische Denken in seinem Herrschaftsbereich durchzusetzen – durchaus gegen starke Widerstände v.a. des Klosters Uetersen

Die Haseldorfer Marsch wurde wahrscheinlich um 1542 durch Benedikt von Ahlefeldt evangelisch. Zu dieser Zeit gab es in Haselau keine funktionierende Kirche. Sie war 1532 zerstört worden. Erst 1573 wurde sie wieder eingeweiht. Erster evangelischer Pastor war Albert Rölvinck, der bis 1573 schon in Haseldorf protestantisch gepredigt hatte.

Der Vortrag gehört zum Gemeindeprogramm der Kirchengemeinde Haselau für das Reformationsjahr 2017. Das Programm wird fortgesetzt mit drei Predigten zu den großen Gestalten der Reformation und die Einweihung der Lutherbank (am 9. Juli).